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Die Tierliebe des Propheten Muhammed – Ayasofya Zeitschrift – Die Zeitschrift für Wissenschaft, Integration und Religion

Die Tierliebe des Propheten Muhammed


Die Milde und Güte des Propheten, der der ganzen Welt als ein Zeichen Gottes gesandt worden ist, beschränkte sich nicht auf die Menschen. Sie schloss auch die Tiere ein. Denn auch sie sind Lebewesen und haben eine Seele.

Auch was die Tiere angeht, hat der Prophet mit den hässlichen Sitten und Gebräuchen der unwissenden Araber aufgeräumt. Er hat gelehrt, dass auch die Tiere Milde und Güte brauchen.

Die Araber behandelten ihre Tiere schlecht und grausam. Sie machten aus Tieren Zielscheiben fürs Bogenschießen und um ihre eigenen Tiere von denen anderer zu unterscheiden, schnitten sie ihnen Ohren und Schwänze ab und brandmarkten sie. Überfiel sie in der Wüste der Hunger, dann schnitten sie sich ein Stück Fett aus dem Höcker des lebenden Kamels, brieten und aßen es. Wenn sie durstig waren, schnitten sie die Adern der Kamele auf, tranken deren Blut und nähten die Wunde wieder zu.

Der Prophet brachte sie dazu, von all diesen Bräuchen abzulassen. Fortan kennzeichneten sie ihre Tiere nur noch an den Stellen, an denen es diesen die geringsten Schmerzen bereitete.

Der Prophet ermahnte die Araber auch, den Tieren nicht zu große Lasten aufzubürden, sie nicht dürsten zu lassen und sie nicht für Arbeiten zu verwenden, für die sie nicht geschaffen sind.

So wie der Prophet mit den Menschen sprach, so verstand er auch die Tiere. Er sprach mit ihnen und erfuhr ihre Plagen und ihre Klagen. Die Tiere erkannten sofort den Wert und die Einmaligkeit des Propheten.

Temim ed-Darî berichtet folgendes:

„Wir saßen mit dem Propheten zusammen. Da kam ein Kamel auf uns zugerannt, näherte sich dem Propheten und blieb direkt vor ihm stehen. Der Prophet sagte zu ihm:

‚Bleib ruhig Kamel! Erzähl mir nur die Wahrheit, erzählst Du mir die Wahrheit, wird Dir geholfen, lügst Du, ist das zu deinem eigenen Nachteil. Gott hat es eingerichtet, dass derjenige, der zu uns kommt, sicher ist. Wer zu uns kommt, der leidet keine Not!‘

Wir sagten: „Oh Gesandter Gottes, was erzählt dieses Kamel?‘

Der Prophet sagte: ‚Sein Eigentümer wollte es schlachten und verspeisen. Da ist es ausgerissen und hat bei uns Zuflucht gesucht.‘

Während wir noch redeten, kamen der Eigentümer des Kamels und seine Freunde angerannt. Ängstlich schmiegte sich das Kamel an den Propheten und suchte Schutz. Die Männer sagten:

‚Oh Gesandter Gottes, das Kamel ist unser. Vor drei Tagen ist es ausgerissen und wir haben es gesucht. Jetzt finden wir es hier bei Dir.‘

Der Prophet sagte: ‚Das Kamel hat sich bei mir schwer über Euch beklagt.‘

‚Was hat es denn gesagt?‘ fragten die Männer.

‚Es sei bei Euch groß geworden. Ihr hättet es jahrelang Lasten tragen lassen, des Sommers in kalten und des Winters in heißen Ländern.

Danach hätte es Euch Junge geschenkt und jetzt, da es alt geworden, sei wollet Ihr es schlachten und verspeisen, stimmt’s?‘

‚Bei Gott, so ist es, es ist wahr!‘, sagten die Männer.

‚Ist das gerechter Lohn für jahrelange Dienste?‘ entgegnete der Prophet daraufhin.

Da sagten sie: ‚Wir versprechen Dir, wir werden es nicht schlachten!‘

‚Ihr lügt‘, antwortete ihnen der Prophet. ‚Es hat Euch angefleht und Ihr habt es zurückgewiesen. Doch ich bin gnädiger als Ihr. Gott hat den Heuchlern ihre Liebesfähigkeit genommen und sie den Gläubigen ins Herz gepflanzt.‘ Er kaufte das Kamel von Ihnen für hundert Dirhem (Goldmünzen) ab. Dann wandte er sich dem Tiere zu:

‚Mach Dich von dannen, „Oh! Kamel, mach Dich von dannen, Du bist jetzt frei für Gotteslohn und keiner kann Dir mehr was tun.‘

Das Kamel wandte sich dem Propheten zu, als ob es betete und der Prophet sagte:

‚Amen‘.

Erneut sprach das Kamel zum Propheten und erneut sage dieser:

‚Amen‘.

Und wieder flüsterte das Kamel in des Propheten Ohr und wieder sagte dieser:

‚Amen‘.

Als das Kamel zum vierten Male betete, wurden die Augen des Propheten feucht.

Wir fragten daraufhin: ‚Oh Gesandter Gottes, was hat es denn gesagt?‘

Der Prophet antwortete: Es hat gesagt: ‚Gott schütte den Segen des Islam und des Koran über Dir aus!‘

Dann sagte es: ‚So wie ich durch Dich Ruhe und Frieden gefunden habe, so mögen die Gemeinschaft der Gläubigen (ummah) mit Gottes Hilfe am Tag des Gerichts Ruhe und Frieden finden.‘

Dann sagte es: ‚Gott möge seine Gemeinde (ümmet) vor ihren Feinden schützen!‘

Und zum Schluss sagte es: ‚Gott möge die Gemeinschaft der Gläubigen vor Zwietracht bewahren und davor schützen, dass sie gegeneinander Waffen gebrauchen und untergehen.‘

‚Und da musste ich weinen,‘ sagte der Prophet. ‚Denn die ersten Segenswünsche habe auch ich von Gott erfleht und er hat sie mir gewährt. Den letzten Wunsch jedoch hat Gott mir versagt. Der Engel Djebrail hat mir verkündet, dass die Gemeinschaft der Gläubigen durch Krieg untereinander zugrunde gehen wird. So sei es geschrieben und Gottes Ratschluss ist nicht änderbar.‛“

Der Prophet hat sich nie damit abgefunden, dass Tiere des Futters und der Tränke mangeln. Eines Tages sah er ein total ausgemergeltes Kamel. Er trieb seinen Besitzer auf und ermahnte ihn:

„Macht Euch darauf gefasst, dass Gott es Euch vergelten wird, wie Ihr mit euren Tieren umgeht.“

Eine andere Angewohnheit der Araber war es, vom Rücken ihrer Tiere aus Ansprachen zu halten. Der Prophet verbot auch diese und sagte:

„Gott hat die Tiere nur dazu in Eure Gewalt gegeben, dass Ihr leicht von einem Ort an den anderen kommt. Für Eure anderen Bedürfnisse sucht andere Mittel und Wege, die Schöpfung Gottes hält sie für Euch bereit.“

Der Prophet wandte sich auch gegen die Quälerei von Vögeln und verlangte die Rechte der Tiere zu achten.

Auf einem Feldzug sahen die Gefährten des Propheten einen schwarzen Vogel. Er hatte zwei Küken. Einer der Gefährten ging hin und holte sich die Küken.

Da kam die Vogelmutter zurück und schlug über den Köpfen der Männer aufgeregt mit ihren Flügeln.

Da sagte der Prophet: „Wer von Euch hat die Küken geraubt und die Vogelmutter so geängstigt? Gebt die Küken auf der Stelle zurück!“

Nicht einmal die Vogelmutter sollte Schmerz erleiden, so feinsinnig war der Prophet.

Er machte deutlich, dass Güte und Milde Tieren gegenüber von Gott belohnt wird und sagte:

„Selbst Schlachttiere sind gut zu behandeln, wer sich daran hält, dem wird Gott am Tage des Gerichts sicher gnädig sein.“

Auch der gelobte Ebû Hüreyre berichtet in einem Spruch (hadith) davon, dass Gott diejenigen schont, die anderen Lebewesen gegenüber Milde und Güte walten lassen.

„Einmal überfiel einen Mann auf einer Reise ein ganz gewaltiger Durst. Er suchte und fand endlich einen Brunnen. Er stieg hinab in den Brunnen und löschte seinen Durst. Als er emporstieg sah er einen Hund, der schwer hechelte und vor lauter Durst feuchte Erde fraß. ‚Der ist genauso durstig wie ich‘, dachte der Mann.

Er stieg erneut in den Brunnen, füllte seinen Schuh mit Wasser und brachte es dem Hund. Da vergab Gott ihm alle seine Sünden.“

Einst fragten die Gefährten den Propheten: „Oh Gesandter Gottes, wird Gott uns belohnen, wenn wir den Tieren Gutes tun?“ Der Prophet gab ihnen zur Antwort:

„Wer Tieren Gutes tut, der wird von Gott belohnt.“

Vögel nur aus Spaß zu jagen, das hat der Prophet nicht toleriert und wo immer er so etwas sah, hat er gemahnt, davon abzulassen.

Er sagte:

„Wer nur aus Spaß an der Freude einen Spatz schießt, dem wird der Spatz am Tage des Gerichts gegenübertreten, ihn vor Gott zur Rede stellen und sagen:

‚Mein Gott, dieser Mann hat mich aus reiner Lust getötet ohne aus mir Nahrung oder sonstigen Nutzen zu ziehen.‛“

Selbst die Tiere, deren Fleisch wir essen, deren Milch wir trinken und deren Fell wir zur Kleidung brauchen, dürfen wir nicht quälen. Nach dem Islam ist es unsere Pflicht die Tiere, die Gott zu unserem Nutzen geschaffen hat, die nicht sprechen und nicht hören können und die uns gegenüber wehrlos sind, gut zu behandeln.

Schaf, Ziege und Rind sind Schlachttiere. Der Prophet fordert uns auf, sie nicht zu quälen.

Mehmet Paksu

Ayasofya Nr. 64

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