Der Prophet Muhammed
Der Grund, warum ich nicht auf die Biographie des Propheten Muhammed eingehe, besteht darin, dass nahezu jeder Mensch, egal ob er in Verbindung zum Islam steht oder nicht, das Leben des letzten Gesandten Gottes, gut kennt.
Wie überaus kompetent der Prophet Muhammed in allen Bereichen war, hat der amerikanische Astrophysiker und Historiker Michael Hart bereits erkannt und in seinem Buch „The 100: A Ranking of the Most Influential Persons in History“ oder zu Deutsch „Die 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Menschheitsgeschichte“ festgehalten, indem er ihm den ersten Platz vergab. Dieser Bestseller verkaufte sich über 500.000mal und wurde in 15 Sprachen übersetzt.
Es war nicht nur Michael Hart, angefangen von Mahatma Gandhi, weiter über den Nobelpreisträger Sir George Bernard Shaw sowie den deutschen Denker und Dichter Johann Wolfgang von Goethe, all diese großen Persönlichkeiten sprachen nur in den schönsten Worten über den Mehrwert und die wichtige Position des Propheten Muhammed in der Geschichte der Menschheit.
Die erste Botschaft, die Gott Muhammed übermittelte, lautet: „Lies! Im Namen deines Herrn, Der erschuf. Erschuf den Menschen aus einem sich Anklammernden. Lies! Denn dein Herr ist gütig. Der durch die (Schreib-)Feder gelehrt hat. Den Menschen gelehrt hat, was er nicht wusste.“ (Koran 96/1-5) und in der darauffolgenden Botschaft verkündet Gott, die eigentliche Aufgabe des Propheten: „Du Bedeckter! Steh auf und ermahne. Und verherrliche deinen Herrn.“ (Koran 74/1-3).
Ohne jegliche Gegenleistung zu erwarten, verkündete der Prophet Muhammed mit viel Geduld und Eifer die Worte Gottes in ihrer schönsten Form. Mit den Worten „Wahrlich, Wir werden dir ein gewichtiges Wort anvertrauen.“ (Koran 73/5), beschreibt Gott die große Verantwortung dieser Aufgabe.
Aufgrund seines starken Glaubens und seiner Liebe zu Gott, verrichtete er die ihm auferlegten Aufgaben, trotz seines ungläubigen und komplizierten Umfeldes, mit großer Perfektion, Entschlossenheit und Geduld.
Trotz der hohen Versprechen und Belohnungen, die man dem Propheten im Gegenzug dazu, dass er das Verkünden der Worte Gottes unterließ sowie den folgenreichen Strafen, die man ihm für das Fortführen androhte, blieb er standhaft und wies jedes Angebot von sich. Mit großer Entschlossenheit setzte er Prioritäten und gab dem Gottesdienst und den Profit des Islam und der Muslime den Vorrang.
Mit seiner Ehrlichkeit, seiner Liebe, seinem Glauben, seinem Wohlwollen und seiner Frömmigkeit ist er ein Vorbild für die gesamte Menschheit und stellte damals wie heute einen zuverlässigen Wegweiser für alle Gläubigen dar. Er verkündete den rechten Weg und lud die Menschen dazu ein, den wahren Glauben anzunehmen.
Selbst in den schwierigsten Situationen war er stets überzeugt von der Hilfe und der Unterstützung Gottes. Trotz der Vielzahl an Angriffen und Diskriminierungen seitens der Ungläubigen, blieb der Prophet Muhammed geduldig und antwortete in der angenehmsten und schönsten Form, immer in Anlehnung an das Wissen, dass er unter Gottes Schutz steht.
Es ist unmöglich eine Beschreibung des Propheten auf wenige Seiten zu kürzen, aus diesem Grund werde ich auf die Lehren des Propheten eingehen, die sich auf unser heikles Zeitalter beziehen, eingehen.
Vorerst sollten wir wissen, dass die Hauptaufgabe des Propheten Muhammed darin bestand, den Menschen den Koran und seinen Inhalt zu vermitteln. (Koran 46/9). Wie die Moral des Korans genau gelebt werden muss, kann man seinem vorbildlichen Verhalten entnehmen.
Wie lebt man nun die Moral des Korans?
Das Wichtigste ist es, beim Ausleben der Religion Standhaftigkeit zu beweisen, so wie es sich für einen wahren Muslimen gehört. Denn genau diese Standhaftigkeit ist es, gegen welche die hinterlistigen Fallen vom Teufel nicht ankommen.
Um die Moral des Koran zu leben, müssen die darin beschriebenen Merkmale eines Gläubigen angenommen und in das Leben integriert werden, denn nur dann stimmen die Reaktionen auf gewisse Situationen innerhalb einer Gesellschaft mit den Vorschriften des Koran überein, und das ist das primäre Ziel eines Muslims.
Während wir das tun, analysieren wir gemeinsam das Leben des vorbildlichen Propheten Muhammed:
- Das Grüßen ist der einfachste und effektivste Weg, den Menschen Zuneigung und Interesse zu zeigen. Aus diesem Grund war es immer der Prophet Muhammed, der die Menschen als erstes grüßte und nach ihrem Gemütszustand fragte. Er hörte aufmerksam zu und wandte sein Gesicht nicht von der Person ab, ehe sie sich nicht trennten, außerdem kümmerte er sich sorgfältig um ihre Probleme und zeigte sein Interesse.
- Der Prophet Muhammed lebte in enger Gesellschaft mit seinem Umfeld, verhielt sich respekt- und liebevoll gegenüber jedem Einzelnen, ohne dabei überheblich zu wirken.
- In zwischenmenschlichen Beziehungen war eine seiner auffälligen Eigenschaften, dass er keinesfalls Reich und Arm trennte. Vor seinem Anblick waren Reiche, Arme, Alte, Junge, Herren oder Sklaven gleich. Er hatte sogar große Sorgfalt bezüglich der Obhut der Armen gezeigt.
- Muhammed war ein sehr feinfühliger, kultivierter und eleganter Mensch. Er besaß keine Eigenschaften, die sein Umfeld stören oder belästigen könnten. Er behandelte jeden mit Liebe und hatte stets ein Lächeln im Gesicht, sodass kein Hass aufkam. Negative Eigenschaften, eine grobe Redensart oder Herzlosigkeit gehörten definitiv nicht zu seinem Repertoire. Somit stritte er sich mit niemandem, beleidigte keinen und behandelte jeden mit Großzügigkeit.
- Er empfing seinen Besuch stets in schönster Weise und bot ihnen nur das Beste an. Der Prophet sprach nur positiv über das Bewirten und Empfangen von Gästen und sagte, dass sie ein Segen für jeden Haushalt sind.
- Der Prophet Muhammed liebte Kinder und behandelte sie sehr liebevoll und kümmerte sich um sie. Diese Haltung des Propheten, trug viel zu ihrer Charakterbildung, Erziehung und Integration in die Gesellschaft bei.
- Muhammed besuchte öfters kranke Menschen und empfahl seinen Gefährten und den Gläubigen dies ebenfalls zu tun. Während seiner Krankenbesuche betete er für die Menschen, sprach ihnen Mut zu und motivierte sie. Er setzte sich dafür ein, dass kranke Menschen möglichst schnell geheilt wurden und erwartete diesen Einsatz auch von den Gläubigen.
- Auch das gegenseitige Beschenken hieß der Prophet Muhammed willkommen, nahm selbst Geschenke an und verschenkte noch Schöneres im Gegenzug dazu. Er sagte, dass diese Art der Freudebereitung die Liebe und Bindung zwischen den Menschen stärkt. Dies brachte er folgendermaßen zu Worte: „Beschenkt euch, denn das gegenseitige Beschenken vertreibt Hass und Zorn in den Herzen!“. Er betonte auch, dass Geschenke niemals minderwertig betrachtet werden und anerkannt werden sollen.
Das waren nur wenige vorbildhafte Beispiele aus dem Leben des Propheten. Dennoch reichen sie aus, um zwischenmenschliche Beziehungen und das soziale Leben aufzubessern und positiv zu beeinflussen, sodass die Freundschaft, Höflichkeit, Eleganz, der Respekt und die Liebe an der Tagesordnung stehen.
Jedoch ist das positive Formen der Gesellschaft nicht das einzige Ziel des Propheten gewesen. Vielmehr ging es ihm darum, die Gottesfurcht der Gläubigen zu stärken, ihren Rang im Glauben zu erhöhen und sie auf das Jenseits vorzubereiten.
Der Prophet Muhammed galt als Wegweiser der Gläubigen, lehrte seinen Freundeskreis das Richtige und sprach immer wieder auf freundlicher und aufklärender Weise mit den Ungläubigen, um sie recht zu leiten. Dank der Rechtleitung des Propheten wurden aus unkultivierten Beduinen, die in der Wüste lebten, aufgeklärte, gebildete und saubere Menschen. Diesen Umstand kann man als Wunder bezeichnen. Abgesehen von seinen überlegenen Charaktereigenschaften, ereigneten sich zahlreiche Wunder im Leben des Propheten, die sowohl von den Gefährten, als auch von Nicht-Muslimen bezeugt werden können. Jedes dieser Wunder ist ein Faktum, welches den Glauben eines jeden Menschen stärkt, der ein Gewissen besitzt.
Der ausschlaggebende Grund für das Erlernen der Verhaltensmuster des Propheten und die Eigenschaften, die er unter bestimmten Bedingungen unter Beweis stellte, ist es, ihn als Vorbild für den Glauben, die Frömmigkeit, Aufrichtigkeit, Sauberkeit, Demut, das allgemeine Verhalten und die Begeisterung im Glauben zu nehmen. Unsere Gesellschaft heutzutage ist ständig darauf aus, sich Vorbilder zu suchen und so zu reden und zu handeln wie sie. Dabei ist es der Prophet Muhammed und all die anderen charakterlich überlegenen Propheten, die als Vorbild genommen werden sollten.
Gott beschreibt im Koran, wie wichtig es ist, dem Propheten zu folgen, ihm Glauben zu schenken und ihn zu unterstützen und verspricht den Menschen, die dies tun, die Erlösung. „Auf dass ihr an Allah und Seinen Gesandten glauben und ihm helfen und ihn ehren und Ihn (Allah) morgens und abends preisen möget.“ ( Koran 48/9) „Diejenigen nun, die an ihn glauben, ihm beistehen, ihm helfen und dem Licht folgen, das mit ihm herabgesandt worden ist, das sind diejenigen, denen es wohl ergeht.“ (Koran 7/157).
Oktay Kocaman
okocaman@gmx.de
Publiziert in der Ayasofya 47, 2014