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Nachrichten aus einer anderen Perspektive – Die Islamische Zeitung – Ayasofya Zeitschrift – Die Zeitschrift für Wissenschaft, Integration und Religion

Nachrichten aus einer anderen Perspektive – Die Islamische Zeitung

Nachrichten aus einer anderen Perspektive – Die Islamische Zeitung

Es gibt etliche Zeitungen in Deutschland, die uns berichten, was im Lande und in der Welt los ist. Doch oftmals vertreten diese Zeitungen eine bestimmte Position, von dieser aus sie die Nachrichten berichten. Auch gibt es Welche, die die Nachrichten auf den Kopf drehen, sodass wir nicht wahre Mitteilungen, sondern selbst gebastelte Wahrheiten lesen. Letzteres geschieht leider oftmals mit dem Islam. Unser Unterbewusstsein wird mit Desinformationen gefüllt und somit Vorurteile geschürt.

Eine Zeitung, die dem entgegenkommen will, ist die Islamische Zeitung, kurz IZ.

Gründung und Entwicklung

Die IZ wurde Ende 1995 in Weimar von Abu Bakr Rieger, der als deutsch-muslimischer Rechtsanwalt tätig ist und Sulaiman Wilms, der ebenfalls deutscher Muslim ist, gegründet. Der Anreiz für die Gründung war ein deutschsprachiges Forum für Muslime unterschiedlicher Herkunft zu bieten und insbesondere um nichtmuslimischen Deutschen den Islam nahe zu bringen.

Inhalte, Publikation und Vertrieb

In der IZ werden aktuelle Nachrichten aus Deutschland und der Welt, die den Islam und die Muslime betreffen bzw. die von der Redaktion für relevant gehalten werden, publiziert. Beispielsweise wird über verschiedenste Ereignisse und Aktivitäten, Interviews mit interessanten Persönlichkeiten, auch prominenten Nichtmuslimen berichtet. Außerdem werden islamische Grundlagen bzw. islamisches Wissen, islamische Lebenspraxis, Geschichtliches aus der islamischen Geschichte und der Begegnung Europas mit dem Islam vermittelt. Es gibt natürlich noch viele andere Themen u.a. wie Handwerk, Wellness, Gesundheit und Kultur, die in der Zeitung veröffentlicht werden. Des Weiteren gibt es eine gewisse grundsätzliche Positionierung der Redaktion. Und zwar ist die klare Distanzierung von jeglichem Extremismus und Terrorismus, aber auch von Esoterismus bzw. so genanntem „liberalem“ bzw. individualisiertem Islam, der z.B. die islamischen Grundlagen nicht mehr als für jeden einzelnen verbindlich betrachten will (z.B. die Pflicht, 5 Mal am Tag zu beten) vorgesehen. Diese Tendenz wird von der IZ nicht unterstützt. Die IZ möchte den Islam des mittleren Weges vertreten, der auf den klassischen vier Rechtsschulen basiert. Daher werden bspw. auch keine schiitischen Inhalte veröffentlicht.

Darüber hinaus findet die IZ das Thema Islam und Ökonomie eine der spannendsten und aktuellsten Fragen der heutigen Zeit und hält dies für den Islam und die Muslime gerade heute für enorm wichtig. Einen Pluspunkt sammelt die IZ damit, dass sie im Gegensatz zu vielen anderen Medien, Leute nicht persönlich angreift, vor allem keine Muslime. Natürlich gibt es Kritik von Außen, mit der versucht wird, die IZ in eine bestimmte Schublade zu schieben. Doch die IZ hatte sogar schon vor dem 11.09.2001 ihre klare Position gegen Selbstmordattentate und Terrorismus bezogen. Bei beiden Themenbereichen kann man sagen, dass die IZ damit der allgemeinen innermuslimischen Debatte voraus war und inhaltliche Aussagen, die die IZ damals getroffen hat, im Nachhinein von der realen Entwicklung bestätigt wurden.

Die IZ möchte alle deutschsprachigen Menschen ansprechen, aber insbesondere Muslime und Islaminteressierte. Des Weiteren erscheint die IZ monatlich immer am Monatsanfang mit 10.000 Exemplaren, die jeweils aus 24 Seiten bestehen. Mittlerweile hat die IZ schon ihre 180. Ausgabe (Juni 2010) publiziert. Wie jeder von uns weiß, ist aller Anfang schwer, doch die IZ hat sich damals durch zahlreiche Anstrengungen im Direktvertrieb, d.h. Besuche in Moscheen, muslimischen Geschäften und bei Veranstaltungen, teils sogar durch Verteilen auf der Straße als Zeitung etabliert und die ersten Abonnenten gewonnen. Der Vertrieb der IZ erfolgt in erster Linie durch Abonnements, teilweise durch den Direktverkauf in Moscheen und bei Veranstaltungen, sowie an einigen ausgewählten Kiosken bzw. im Zeitschriftenhandel, doch vor allem an Bahnhofskiosken. Letzteres ist 49 Mal in Deutschland vorhanden. Auch gibt es Abonnenten aus Österreich und der Schweiz, doch dort existiert die IZ noch nicht an Verkaufsstellen wie Zeitschriftenhandel oder Kiosken.

Internetpräsenz

Die IZ ist zugleich auch eine Online-Zeitung, denn es gibt täglich neue Artikel und Meldungen auf der Webseite (www.islamische-zeitung.de). Auch ein großer Teil der gedruckten Ausgabe erscheint online, teilweise allerdings verschlüsselt und nur für Online-Abonnenten einsehbar.

Autoren

Es gibt zwei feste Redakteure, Sulaiman Wilms als Chefredakteur und Yasin Alder als stellvertretenden Chefredakteur. Auch der Herausgeber Abu Bakr Rieger schreibt Beiträge in der Zeitung. Ansonsten hat IZ-Redaktion freie, ehrenamtliche Mitarbeiter, die einen sehr vielfältigen Hintergrund haben. Diese sind Muslime deutscher, arabischer, türkischer, bosnischer oder anderer Herkunft, und aus den unterschiedlichsten Zusammenhängen und teils auch Nichtmuslime. Generell besteht die Redaktion aus Muslimen, die positiv denken und sich daher nur am Rande mit destruktiver Kritik beschäftigen. Außerdem ist die IZ unabhängig und nicht an einen bestimmten Verein, Verband oder Organisation gebunden, und dies spiegelt sich auch in ihren Mitarbeitern wieder.

Was wünscht sich die IZ für die Zukunft?

Die IZ braucht für die Zukunft mehr Abonnenten und auch Anzeigenkunden, um die IZ und ihr Überleben ökonomisch abzusichern. Daher möchte die IZ-Redaktion jeden, der dies liest, ermuntern, die IZ kennen zu lernen und zu abonnieren, sie weiterzuempfehlen, oder Geschäftsbesitzer darauf aufmerksam machen, eine Anzeige bei der IZ entweder in der gedruckten Ausgabe oder auf der Online-Seite zu schalten, um dieses Projekt zu unterstützen. Die IZ ist die einzige deutschsprachige muslimische Zeitung ihrer Art und nach wie vor, vor allem ein idealistisches Projekt von Muslimen, die ihren Beitrag zum Islam leisten wollen. Die ist keine große Firma und basiert außer den zwei bezahlten Redakteuren auf ehrenamtlicher Mitarbeit.

Nisa Nur Yalç?n

nisa_nur@arcor.de

Publiziert in: Ayasofya, Nr.32, 2010