Die Namen des Propheten
Allah (Teala) hat ihm den Namen محمّد (Muhammed) (s.a.s) gegeben. Der Gepriesene, der Gelobte. Er ist Hamîd. Der, der unter den Geschöpfen Allahs den Schöpfer am meisten lobpreist und huldigt. Der ehrenwerte Name Muhammed ist Bestandteil der Schahada, des Glaubensbekenntnisses. Die Muslime sprechen den Namen Muhammed tagtäglich in jedem Salah-Gebet während des Sitzens aus und Gedenken ihm. Im Psalter des Propheten David (a.s.) wird Er mit dem Namen Mahmud und in der Bibel des Propheten Jesus (a.s.) als Ahmed angekündigt. Die Namen Mahmud und Ahmed besitzen die gleiche Bedeutung wie der Name Muhammed. Diesen Namen trug zuvor keiner der Ahnen vor ihm. Der Name Muhammed kommt im Koran an vier Stellen vor. (Âl-i Imran 3/144; Ahzab 33/40; Muhammed 47/2 und Feth 48/29).
Neben seinem Hauptnamen ist der Prophet Muhammed durch andere Namen bekannt. Viele seiner Namen lehnen an Lobpreisungen an. Andere Namen beziehen sich auf seine Eigenschaften und dem, was seinen Charakter ausmacht. Im weiteren Verlauf wollen wir den Propheten mit diesen Namen näher kennen lernen.
Mustafa (مصطفى): Der Name Mustafa ist eines der bekanntesten Namen des Propheten. Es bedeutet „Auserwählter“. Er war unter den Menschen der Auserkorene, dem die Bürde der Kunde von der Botschaft auferlegt wurde.
Ahmed (أحمد): Er ist unter den Geschöpfen der dankbarste und der Allah am meisten huldigt. Mit diesem Namen (auf Griechisch „Paraklyt“, der Gelobte bzw. Gepriesene) wird er in der Bibel verkündet.
Mahmud (محمود): Mit diesem Namen wird der Prophet im Psalter erwähnt. Er ist Derjenige, der sowohl im Jenseits, als auch im Diesseits gelobt wird. Nach dem Azan wird auf Anraten des Propheten eine Doa gelesen, in der von der Makam Mahmud die Rede ist (Buhari 152). Dabei geht es um die Fürbitte des Propheten, wenn Allah will.
Abdullah (عبد الله): Allahs Geschöpf und Diener. Er war ein Mensch und Prophet zugleich. Abdullah zu sein bedeutet, seinem Schöpfer als Geschöpf gerecht zu werden, so wie man z.B. die edle Moral, den Achlak und das damit verbundene Handeln eines Menschen als „menschlich“ bezeichnet; also so lebt, wie es einem Menschen gebührt, gottgefällig zu Leben. Muhammed war in diesem Sinne der gottgefälligste unter den Geschöpfen und beispielhafteste Diener Allahs. Muhammed war einer aus den Reihen der Menschen. Die Menschen sollten durch ihn Allah kennen lernen und nicht ihn zum Gott erkoren. Im Koran wird Muhammed in den Suren und Ayats Furkan 25/1 und Necm 53/10 eben als Allahs Diener benannt, dem die Aufgabe zu Teil wird, die Offenbarung zu empfangen und weiter zu geben. Muhammed pflegte seinerzeit auf bitten der Eltern um eine Namensgebung für ihr Neugeborenes, den Namen Abdullah zu geben. In einer Hadith sagte der Prophet: Unter den Namen, die Allah am meisten liebt, sind die Namen Abdullah und Abdurrahman (Quelle: Abu Davud, Adab, 69).
Rasulullah (رسول الله ): Er ist der Gesandte Allahs, dem eine Schrift offenbart wurde, so wie den Propheten Moses und Jesus. Ein Rasul bringt mit der Offenbarungsschrift eine neue Ordnung, die auf dem gemeinsamen Erbe aller Propheten basieren und der jeweiligen Gefolgschaft der Rasul Propheten angepasst sind. Eine bedeutende Besonderheit bei Rasulullah Muhammed ist, dass die durch ihn offenbarte Botschaft für die ganze Menschheit Gütigkeit besitzt. Alle Rasul sind gleichzeitig auch Nabi.
Nabi (نبي): Er war Gottes Gesandter, so wie alle Gottgesandten vor ihm. Ein Nabi ruft die Menschen zum Heil durch den Glauben zu Allah auf, so wie die Propheten vor ihnen bzw. nach deren Ordnung taten. Obwohl die Rasul eine neue Ordnung bringen, so haben sie als Nabi mit den vorhergehenden Propheten die Gemeinsamkeit der frohen Kunde von der Einheit Gottes, was alle Propheten vereint. Muhammed vereint als Nabi alle Botschaften in seiner Risale und vervollkommnet den Achlak.
Imam-un Nabiyyun: Er ist der Imam aller Propheten. In der Miradj-Nacht als er den Propheten beim Gebet als Imam gedient.
Hatem-ul Nabiyyun: Er ist der letzte aus der Reihe der Propheten, das Siegel. Dieser Name lehnt an die Ayat 40 in der Sure 33, in der er als letzter Prophet verkündet wird. Dieser Name schließt mit ein, dass er als letzter Prophet der Gesandte für die gesamte Menschheit ist. Entsprechend der Bedeutung von „Hatem“ (Siegel, Stempel) trug zierte ein Siegel der Prophetie seinen Rücken.
El-Mutavakkil (المتوكل): Er war absolut Gott ergeben und hat seiner Gefolgschaft die Gottergebenheit befohlen. Denn nichts geschieht ohne Allahs Eingeständnis. Muhammeds Gottergebenheit ist eine solche, die die Ordnung Allahs berücksichtigt und den Menschen nicht von der Pflicht befreit. Einem Mann empfahl er deswegen, erst sein Tier anzubinden, und sich dann in Gottergebenheit zur Ruhe zu setzen. Gott zu vertrauen und dabei Seine Ordnung gleichzeitig anerkennen, ist das Prinzip der Lehre Muhammeds.
El-Amin (Emin) (أمين): Eines seiner bekanntesten Namen ist El-Amin. Der Vertrauenswürdige. Derjenige, auf den Verlass ist, derjenige, von dem keine Gefahr ausgeht und die Menschen sich bei ihm geborgen fühlen. Der Aufrichtige. Die Menschen vertrauen ihm so sehr, so dass sogar seine Widersacher ihre Wertgegenstände ihm zur Aufbewahrung anvertrauen. Das Vertrauen seiner Mitmenschen in ihn ist so groß, man sucht ihn auf, wenn man einen Schlichter braucht, in gutem Gewissen und Vertrauen, dass er nicht Unrecht tut und falsches Spricht. Einmal reichte einem zuvor zweifelnden Mann ein Blick in sein Gesicht, um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass er nicht das Gesicht eines Lügners habe und vertraute ihm. Er hielt immer sein Wort. Noch bevor er mit 40 Jahren die Aufgabe der Prophetie erteilt bekam, wurde er mit dem Namen Amin gerufen. Auf die Frage, was der Islam sei, antwortete er kurz und bündig, Iman (bzw. das Bekenntnis) und Aufrichtigkeit. Im Koran wird er in der Sure Tekvir 81/21 als Amin bezeichnet.
Mubarak (المبارك): Er ist der gesegnete. Schon seine Amme erkannte den Segen über ihm und wollte sich gar nicht von ihm trennen.
Nûr (نور): Er ist das Licht. Da wo er ist, wird die Dunkelheit verdrängt und das Licht der Weisheit, der Gerechtigkeit und Liebe erhellt die Umwelt. Er hat mit seiner Botschaft die Zeit der Unwissenheit, der Willkür, und des Unrechts beendet und war durch sein Licht wegweisend. Er war der Aufklärer, der mit seinem Licht die Augen der Ignoranten und Achtlosen geöffnet hat. Er hat mit seinem Licht die Herzen der Menschen erleuchtet.
El-Mahi: Der, der den Kufr (das Leugnen Allahs) behebt. So bezeichnete sich der Prophet selber einmal als Mahi. Durch ihn fanden die Menschen zu Allah, indem sie dem Kufr absagten.
Yasin (يس): Er wird als der Herr der Menschheit bezeichnet. Selber sagte er, darin liege kein falscher Stolz. Der Herr, weil Allah seine Risale im Koran mit einem Schwur beginnt, so wie bei keiner anderen Risale. Seine Ordnung ist nämlich die allumfassende, einschließende und endgültige Form für die gesamte Menschheit.
Tâhâ (طه): Taha ist der reinigende. Er reinigt die Herzen vom Kufr (der Leugnung Allahs und alledem, was die Leugnung bedingt). Im Koran kommt Taha sogar als Sure vor. Durch diese Sure fand Omar zum Glauben.
Nabiyyu’t-Tauba: Er war der Prophet, der den Menschen die Reue nahe legte und den Gläubigen die frohe Botschaft der Barmherzigkeit Allahs mitteilte. Denn Allah liebt diejenigen, die ihre schlechten Taten bereuen und im wörtlichen Sinne davon abkehren und sich spirituell wieder in die Richtung zurück zu Allah bewegen. Der Prophet selber machte die Tauba regelmäßig. Er sagte: „O ihr Menschen, zeigt Reue bei eurem Herren Allah. Ich selber mache täglich Einhundert mal Tauba!“ (Buhari Nr. 6307). Dieses tat er, um den Menschen ein Vorbild zu sein. Die Sünden stellen ein Hindernis zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf dar. Durch die aufrichtige Tauba, durch das Reuebekenntnis zeigt der Mensch seinen guten Willen und sucht Zuflucht bei Allah. Darauf legte der Prophet einen großen Wert. Darum wird er als der Gesandte und Botschafter der Tauba genannt.
Es-Safuh: Er war verzeihend. Sogar denen, die ihm nach dem Leben trachteten, hatte er verziehen. Er begegnete Bösem nicht mit Bösem, sondern ließ milde walten. Er nahm keine Rache. Als er mit seiner zehn tausend starken Gefolgschaft in die Stadt Mekka einzog hat er sich den Mekkanern gegenüber gnädig gezeigt und ihnen verziehen. Er betete oft zu Allah auch für die Peiniger, in dem er Allah um deren Vergebung bat, weil sie nicht wüssten, was sie täten. Allah liebt die verzeihenden und der Prophet Muhammed wurde u.a. durch diese Eigenschaft zu Habibullah.
Habibullah: Allah liebte seinen Gesandten an meisten und sprach in der Miradj-Nacht so an. Der Engel Gabriel sprach ihn bei den Begegnungen mit Habibullah an. Auch die Muslime lieben den Propheten bedingungslos. Erst durch die Liebe zum Propheten kann der Prophet zum Vorbild werden. Im Jenseits wird der Mensch mit denen zusammen sein, die er im Diesseits liebte.
El-Beschir: In den Suren Bakara 2:119 und Sebe 34:28 wird der Prophet von Allah als der Verkünder der frohen Botschaft erwähnt. Er ist der, der den Menschen als Freudenbote die Hoffnung bringt und davor mahnte so zu handeln, wie es nicht gottgefällig ist.
Ed-Daî: Der Prophet lud die Menschen zum Glauben ein. Er war beauftragt, die Menschen zu Allah zu rufen. In der Sure Ahzab (33:45-46) wird er als Rufer bezeichnet. In der gleichen Sure wird er zudem als Zeuge bezeichnet. Dies ist ein weiterer Name des Propheten.
Medinet’ul Ilm: Allah gab ihm das Wissen. Er war die Heimstadt des Wissens. Wissen zu besitzen ist für jeden Muslim eine Pflicht. In der Sure Nisa (4:113) heißt es: „Gott hat dir das Buch und die Weisheit herab gesandt und dich gelehrt, was du nicht wusstest. Die Gunst, die Gott dir erwiesen hat, ist überaus groß. Einmal bezeichnete der Prophet sich als die Heimstadt des Wissens und Ali, seinen Schwiegersohn als das Tor zu diesem Wissen. Wer dieses Wissen erlangen wolle, möge durch dieses Tor gehen.
El-Fasih: Er sprach mit den Menschen in Klarheit. Seine Worte waren leicht verständlich und deutlich. Er achtete auf den Mitmenschen und sprach auf deren Niveau. Er sprach kurze essenzielle Sätze die das wesentliche beinhaltete. Er verschwendete keine Zeit für Ausschweifungen. Er verstand es, in diversen Dialekten des Arabisch zu sprechen. Seine Ansprachen wurden wohlwollend angehört und er war rhetorisch begabt.
Sahib-ul Kauthar: Ihm wurde der Fluss und das Becken des Kauthar gegeben, von der die Umma im Jenseits trinken wird. Dies ist eine große Huld Allahs.
Esch-Schakiru ve Esch-Schakur: Unter den Geschöpfen war der Prophet Muhammed derjenige, der Allah am meisten dankte. Er danke Allah für alles, in guten und in schlechten Zeiten. Er klagte nicht. Er war ständig dankbar. Sogar in Zeiten schwerer Krankheit war er dankbar. Eines Tages betete er lange zu Allah und ihm schmerzten die Füße. Seine Ehefrau Aischa fragte, warum er das tat, wo doch Allah ihm seine Sünden vergeben hat. Er antwortete mit einer Gegenfrage, warum er nicht ein dankbarer Diener sein solle.
Sadik: Er war treu und er hielt sein Wort. Wenn er eine Verabredung hatte, hielt er sich strikt daran. Seine Mitmenschen konnten sich auf ihn und sein Wort verlassen. Selbst seine Widersacher wussten, dass auf ihn Verlass ist und schätzten diese Eigenschaft an ihm sehr, obwohl sie seine Einladung zum Glauben nicht annahmen.
El Mudessir: In der Sure Mudessir (74:1-5) wird von der ersten Begegnung mit dem Engel Gabriel berichtet und davon, wie der Prophet anschließend zittrig nach Hause kam und seine Ehefrau Hadija bat, ihn zuzudecken. Daraufhin sprach Allah von dem, der sich das Obergewand zugedeckt hat. In der 4. Ayat verlangt Allah vom Propheten sein Gewand rein zu halten. Die Koranexegeten sprechen auch davon, dass es symbolisch das Gewandt der Prophetie darstellt, weil es im Zusammenhang mit den ersten Offenbarungsworten und der Erteilung der Prophetie steht. In dieser für den Propheten sehr wichtigen Phase seines Lebens konnte sich der Prophet auf seine treue und verständnisvolle Ehefrau Hadija stützen. Sie spendete ihm Liebe und Trost und gab ihm immer Halt, so auch in diesem besagten Moment.
Burhan: Er ist mit all seinem Wissen, Eigenschaften, Handeln und als Verkünder der Botschaft Allahs, ein eindeutiger Beleg für die Existenz Allahs. In diesem Namen wird die Eindeutigkeit in den Vordergrund gestellt. Wie Aischa einmal sagte, war sein Achlak, also seine Moral, sein Handeln, seine Worte, sein Charakter ganz im Sinne dessen, was Allah von seinen Geschöpfen und Dienern erwartet. Wenn ein Mensch annähernd so vorbildlich lebt wie der Prophet es tat, dann macht sich Allah mit seinen Eigenschaften durch ihn kenntlich.
Halil-ur-Rahman: Das Wort Halil ist mit den Wort „Freund“ nicht ausreichend abgedeckt. Es ist mehr als nur eine Freundschaft. Der Prophet ist in einer ganz besonderen Weise mit Allah, dem Rahman, also Barmherzigen verbunden. Den Namen Halil (Halilullah) hatte zuvor auch der Prophet Abraham bekommen.
Seyyid-un-Nas: Er ist der wertvollste unter den Menschen, weil, wenn die Menschen am Tage des jüngsten Gerichtes alle nur an sich denken werden, wird der Prophet auch an seine Umma denken.
Fatih: Allah ebnet den Weg zur Erleuchtung und Erkenntnis durch den Propheten. Die Offenbarung ist durch den Propheten erfolgt und der Prophet hat seine Aufgabe als Gesandter und Diener erfüllt und hat den Menschen als Vorbild gedient.
Abid: Der Prophet hat seinen Dienst in vollkommener Weise erfüllt. Jeder Moment in seinem Leben verlief im Sinne des Dienstes, im Gedenken Allahs in absoluter Ergebenheit. So war und ist er das perfekte Beispiel für die Menschen. In der Sure Ahzap (33:21) heißt es: „Ihr habt im Propheten ein schönes Vorbild für den wahren Gläubigen, der Gottes Huld und die Belohnung des Jenseits anstrebt und Gottes häufig gedenkt.“
El-Muschavir: Er holte sich den Rat seiner Mitmenschen ein, wenn eine Entscheidung zu treffen war. Er legte viel Wert auf die Meinung seiner Vertrauten. Er ließ sich sogar in manchen Entscheidungen überstimmen, obwohl er sich sicher sein konnte, dass er sich hätte durchsetzen können, wenn er auf seiner Meinung beharrte. Die so genannte Istischara (Beratung) ist im Islam ein Grundprinzip und ist in der Sure Al-i Imran (3:159) wird die Beratung empfohlen. In diesem Namen des Propheten zeigt sich auch eine Eigenschaft einer Führungspersönlichkeit, die Meinung anderer zu dulden, ja sogar zu beherzigen. Dieser Aspekt unterstreicht die sozialen Wesenseigenschaften der Menschen. Innerhalb einer hierarchischen Struktur gibt es Regeln, die die Würde aller beachtet und deren Ansichten wertschätzt.
Salih: Dieser Name schließt alles Gute ein und gebührt natürlich auch dem Propheten Muhammed. Salih ist jemand, der in seinem Glauben und in seinen Taten und Handlungen aufrichtig ist. Salih ist jemand, der seine Pflichten erfüllt, das Recht anderer beachtet, Allah gegenüber gehorsam ist und sein Handeln nach der Gunst Allahs ausrichtet. Salih ist jemand, der sein Hab und Gut im Dienste Allahs einsetzt und den Weg zum Heil sucht und seine spirituelle Richtung dahin peilt und diesen Weg geht. Ein Salih vermeidet die Sünde. Salih ist eine hohe Stufe der spirituellen Gottesnähe (yaqin).
Adil: Der Prophet war gerecht und eine Vertrauensperson. Sein Leben lang hat er sich vor Ungerechtigkeit fern gehalten und sich penibel an der Gerechtigkeit orientiert. Wenn die Stämme sich nicht einig waren, riefen sie des Öfteren den Propheten als Schlichter oder Richter, weil sie wussten, dass er immer gerecht ist.
El-Afif: Der Prophet war anständig, ehrwürdig, respektvoll und hatte Scham. Dieses Schamgefühl steht im Zusammenhang mit der Achtung der Mitmenschen und ihrer Würde. Diese Achtung hat mit der Wertschätzung der Geschöpfe Allahs zu tun. Viele Grundrechte wie die Achtung der Würde, dem Schutz des Lebens und das Recht auf körperliche Unversehrtheit und der Schutz des Eigentums in der Deklaration der Menschenrechte steht im Zusammenhang mit diesem Namen.
El-Mutehedjdjid: Der Prophet pflegte das Nachtgebet. Nachdem er eine Weile geschlafen hatte und wach wurde, betete in der Nacht das Tehedjdjud Gebet. Dieser Sunnah wird eine hohe Bedeutung im Gang des Weges zum vollkommenen Diener Allahs und der Erreichung einer spirituellen Nähe nachgesagt, da es einerseits ein große Überwindung kostet und andererseits die Ruhe der Nacht den Menschen in sich kehren lässt und der Mensch weniger abgelenkt wird.
Muttaki: Der Prophet war ein gottesfürchtiger Mensch. Er war ehrfürchtig. Er hielt sich von allem Fern, was Allah missfallen würde.
Muzekkir: Der Prophet lud die Menschen zum Iman ein, war mit der Rechtleitung beauftragt, ermahnte sie gutes zu tun und zu gebieten und schlechtes zu meiden und zu verhindern und erinnerte sie an den Sinn des Lebens und das Jenseits. Er leitete die Menschen recht. Man spricht auch von Irschad.
Muallim: Allah lehrte den Propheten alles Wichtige, so in der Sure Nisa (4:113). In einem Hadith sagt der Prophet: „Ich bin für die Menschen als Muallim (Erzieher und Lehrer) gesandt worden (Ibn Mace, Nr.229). Die Bürde des Wissens ist die Weitergabe. Das Wissen ist ein kostbares Erbe. Der Prophet hatte es in seinem Umfeld sehr schwer. Das Bildungsniveau der Menschen war sehr niedrig und die Menschen lebten in einer unmoralischen Lebenswelt, in der man sich z.B. schämte, eine Tochter bekommen zu haben und begrub das Kind lebendig. In der Geschichtsschreibung wird diese Zeit als Djahiliya benannt. Gerade in so einem Umfeld unter all den Schwierigkeiten, hatte sich der Prophet des Namen Muallim verdient.
Nasih: Der Prophet bemühte sich sehr seinen Dienst zu erfüllen. Die Nasiha wird gemeinhin als Ratschlag übersetzt. Das Wort beinhaltet jedoch viel mehr als nur den Ratschlag. Es hat vielmehr die Bedeutung der Aufrichtigkeit, Offenherzigkeit und Ehrlichkeit. Denn nur wer wirklich aufrichtig ist, ist auch überzeugend. Darum ist auch das Wort nahe stehend verwandt. Wer es aufrichtig und gut meint, ist ein Nahestehender. Er verhielt sich zu seinen Mitmenschen ruhig, sanft und geduldig und wurde deswegen vertraulich wahrgenommen.
Halim: Der Prophet war sehr sanftmütig. Er verlor nie die Fassung. Da er jedem Menschen mit Respekt begegnete, ganz gleich welcher Hautfarbe, Herkunft oder Zugehörigkeit zu einer Gruppe, setzte er ein wichtiges Zeichen für den Frieden. Sein Sanftmut förderte den Frieden zwischen den Stämmen und war dienlich in seiner Rolle als Schlichter. Für die Verkündung der Offenbarung war der Sanftmut sehr passend. Zum Sanftmut gehören Eigenschaften wie Geduld, Ruhe, Selbstbeherrschung, Selbstkontrolle, Würde und Ernsthaftigkeit.
Tahir: Der Prophet legte großen Wert auf Sauberkeit; sowohl auf spirituelle, als auch auf materielle Sauberkeit bzw. Reinheit. Er war stets gepflegt. Er war der Erfinder der Zahnbürste und legte den Menschen nahe, ihre Zähne zu putzen. Er legte Wert auf einen guten Körpergeruch. Keiner sollte seine Mitmenschen mit diversen Gerüchen belästigen. Wer z.B. Zwiebeln gegessen hatte, sollte sich vom gemeinschaftlichen Gebet vorerst fern halten. An besonderen Tagen zog er ein weißes Gewand. Er mochte schöne Düfte und benutzte diese z.B. am Freitag. Seine Wohnung war schlicht und sauber. Reinheit, Sauberkeit und Gesundheit gehörten zu seinen höchsten Prinzipien.
Cemil Yıldırım
cemilyildirim@hotmail.com
Publiziert in der Ayasofya 47, 2014