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Eine Zusammenfassung der Surat-ul Baqara – Ayasofya Zeitschrift – Die Zeitschrift für Wissenschaft, Integration und Religion

Eine Zusammenfassung der Surat-ul Baqara

Eine Zusammenfassung der Surat-ul Baqara

 

Die Sura Al-Baqara ist die erste medinensische Sura in der Offenbarungsreihe. In der Reihenfolge im Mushaf (Buch) ist sie hingegen die zweite Sura nach der Sura Al-Fatiha. Medinensisch bedeutet, dass sie nach der Hidschra offenbart wurde. Als medinensisch werden alle die Suren und Verse bezeichnet, die nach der Hidschra des Propheten von Mekka nach Medina im Jahr 622 n. Chr. offenbart wurden. Alle Suren und Verse, die vor der Hidschra im Jahr 622 n. Chr. offenbart wurden, werden mekkanische Suren und Verse genannt. Folglich ist die Unterscheidung zwischen mekkanischen und medinensischen Suren und Versen nicht lokal (örtlich), sondern temporal (zeitlich). Demzufolge wird eine Sura (oder ein Vers), die nicht in Medina, aber nach der Hidschra offenbart wurde, als medinensische Sura bezeichnet, obwohl sie nicht in Medina offenbart wurde.

 

Diese Sura gehört zu den insgesamt 29 Suren des Koran, die mit den Hurufu Muqadda beginnen, also Buchstaben, dessen Bedeutung unkenntlich ist. „Alif“, „Lam“, „Mim“ sind die Hurufu Muqadda der Surat-ul Baqara. Über diese unbekannten Buchstaben haben die Gelehrten und Korankommentatoren viel nachgedacht und versucht, ihnen eine Bedeutung zu geben. Allerdings waren es meistens nur Mutmaßungen, keine klaren Antworten und Lösungen. Ebenso wurde überlegt, ob diese Buchstaben auch Verse des Koran darstellen oder man sie aus dem Verskomplex des Koran rausnehmen sollte. Im Ergebnis werden die Hurufu Muqadda überwiegend als mystische Symbole angesehen, denen man keine Bedeutung zuschreibt. Sie haben auch den Wert eines Verses (einer Aya); sind also Offenbarungen Allahs, wenn auch ohne erkennbare Bedeutung.

 

Die Sura al- Baqara ist die längste Sura des Koran und beinhaltet auch gleichzeitig den längsten Vers, Vers 282. Der größte Teil der Sura Al- Baqara wurde in der ersten Zeit in Medina offenbart. Das Kapitel trägt wie einige andere Kapitel des Koran auch, einen Tiernamen, nämlich „die Kuh“. Der Grund liegt darin, dass in diesem Kapitel in den Versen 67ff. die Parabel von der jungen Kuh (dem goldenen Kalb) erwähnt wird. Die berühmte Geschichte der Israeliten und den vierzig Wüstentagen werden nur in diesem Kapitel erzählt, nirgendwo anders im Koran. Ein anderer Name der Surat-ul Baqara ist Sura Al-Kursi, weil der berühmte Thronvers (Ayat-ul Kursi) in dieser Sura vorkommt, (Vers 255). Die letzten Verse der Surat-ul Baqara (Amenar Rasulu…) bringen die Botschaft noch einmal abschließend auf den Punkt. Sie sind Verse mit einer sehr großen Bedeutung für die Muslime. Auch Verse, die häufig, insbesondere nach den Pflichtgebeten (As-Salah), gelesen werden. Das Kapitel endet mit einem Bittgebet (dua`).

 

Am Anfang befasst sich die Sura mit drei verschiedenen Menschengruppen, die Gläubigen (Al-Mu`minun), die Nichtgläubigen (Al-Kafirun) und die Heuchler (Al-Munafiqun). Anschließend wird Bezug genommen auf die Schöpfungsgeschichte, die Erschaffung des Menschen, dem Gespräch zwischen Allah und den Engeln, auf den Urvater Adam und seine Gattin Havva, sowie auf Iblis und den Baum der Verführung ein. Danach werden die Schriftbesitzer erwähnt und angesprochen, die die ihnen offenbarten Schriften verfälscht haben und somit Muhammed (a.s.) als den verkündeten letzten Propheten nicht anerkannt haben. Diese Sura erwähnt auch den Propheten Ibrahim (a.s.) und seine Sohn Ismail (a.s.), die gemeinsam die Kaba wiedererbauen. Die Gebetsrichtung der Muslime gen Kaba wird auch in diesem Kapitel festgelegt. (Verse 142ff.). Der Prophet Yakub (a.s.) und seine letzte Ermahnung bzw. seine letzten weisen Worte an seine Söhne im Sterbebett, nehmen in diesem Kapitel ihren Platz ein.

 

Darüber hinaus werden zahlreiche andere Grundsätze der islamischen Glaubenslehre in dieser Sura festgelegt. Es sind überwiegend Gebote und Verbote, die die Gemeinde (Umma) und das Zusammenleben in einer Gemeinschaft betreffen. Dazu gehören unter Anderem das Essen und Trinken, die Behandlung von Waisen und Frauen (während ihrer Menstruation, ihre Scheidung, die Entwöhnung etc.), das Gebet, die Vermögensabgabe, sowie das Verbot von Wein, Glücksspielen, Unzucht und dem Verzehr vom Schwein. Es sind also die großen Sünden, die man in dieser Sura findet. Das Gebot des Fastens im Monat Ramadan wird auch in diesem Kapitel behandelt, ebenso die Vergeltung beim Mord (Qisas) und die Zeugenaussage. Viele weitere Themen, wie auch die Geschichte von Saul, David und Goliath finden in diesem Kapitel Erwähnung.

 

Schaut man sich also all diese wichtigen und essenziellen Themen an, wird man verstehen, warum die Sura Al-Baqara nicht nur mit ihrer Länge, sondern auch mit ihrem Inhalt die wichtigste Sura des Koran darstellt. Sie beinhaltet sehr viele Kernaussagen und Gesetze. Deshalb wurde sie von dem Propheten und den Gelehrten auch als der Rumpf, also der Hauptbestandteil des Koran bezeichnet.

 

Selma Öztürk

oeztuerk.s@gmx.de

Publiziert in der Ayasofya 39, 2012

 

 

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