Ammar (Rapper)
Erst einmal vielen Dank, dass Sie sich in Ihrem vollen Terminkalender die Zeit nehmen, unsere Fragen zu beantworten. Deshalb möchte ich auch schon gleich loslegen. Sehen Sie es als nötig an, dass die Islamischen Gruppen in Deutschland zu einer Einigkeit finden? Wenn ja, warum?
Mein Motto ist es lieber nach Gemeinsamkeiten zu suchen die uns vereinen anstatt über Dinge zu streiten die uns unterscheiden. Einigkeit bringt Frieden und Zusammenhalt, dadurch entsteht Stärke. Gemeinsam sind wir stark und können uns für die wirklich wichtigen Dinge einsetzen. Dinge wie die Jugend, die Zukunft, die Rechte der muslimischen Schwestern, das Recht auf eine islamische Ernährung, das Recht auf islamische Bildung. Wir können uns gemeinsam stark machen gegen die Vorurteile und die Islamhetze die von den Medien betrieben wird. Wir können uns stärker einsetzen für unterdrückte Geschwister weltweit. Es gibt viele Dinge die wichtig sind und uns alle betreffen, letztendlich sind wir Muslime und folgen alle Allah. Er hat uns Muslime durch den Islam zu einer großen Gemeinschaft gemacht egal aus welchem Land wir kommen oder welche Sprache wir sprechen.
Was tun Sie persönlich, um diese Einigkeit herzustellen?
Ich lebe nach meinem eben erwähnten Motto und versuche es auch in meine Lieder zu packen wie zum Beispiel in meinem Song „An meine Ummah“, den man auf meinem neuen Album „Aus dem Schatten ans Licht“ hören kann. Ich spreche in meinen Liedern prinzipiell über Themen die uns alle betreffen. Themen, Probleme und Gedanke die jeden Muslim hier in Deutschland und manchmal vielleicht sogar weltweit beschäftigen. Ich versuche niemandem mein Verständnis vom Islam und meine Sichtweise aufzudrücken. Ich respektiere die Meinung des anderen und halte mich fern von Rechthaberei. Wenn jeder von uns versucht im Kleinen und in seinem Alltag die Meinung des Anderen zu akzeptieren und sich auf die Gemeinsamkeiten zu konzentrieren, würde das die Einigkeit im großen sicherlich fördern.
Was du in deiner Jugend machst hat einen großen Einfluss auf deine Zukunft. Nutze deine Jugend für die guten Dinge. Denke nicht, dass Islam erst im Alter wichtig ist. Denke nicht, „jetzt bin ich jung, mir ist alles egal, ich will nur Spaß haben. Wenn ich älter bin fange ich an mich mit dem Islam zu beschäftigen“, denn dann ist es vielleicht schon zu spät. Islam ist der Weg der Mitte. Muslim zu sein und sich an die Gebote Allahs zu halten heißt nicht, dass man sich vom Leben total distanzieren soll und keinen Spaß oder keine Freude mehr haben darf. Islam belebt das Gute in dir und gibt dir Kraft für die positiven Dinge im Leben. Diese positive Energie sollte man einsetzen um die Gesellschaft in der wir leben zu bereichern. Islam gibt dir Frieden und schreibt dir einen guten Umgang mit deinen Eltern Nachbarn und Mitmenschen vor. Lasst uns Brücken bauen mit unseren Mitmenschen auf das sie die positive Energie und den Frieden in uns spüren.
publiziert in: Ayasofya, Nr.26, 2009, S.22-25
WER IST AMMAR114? Kennt ihr die Geschichte von Ammar Ibn Yasir (Ammar Sohn von Yasir)? Er lebte zur Zeit Muhammeds (s.a.s.) in Mekka und war einer der ersten die seiner Botschaft folgten und den Islam annahmen und gehörte früh zu seinen treusten Gefährten. Ammar war so begeistert von dem was Muhammed (s.a.s.) predigte, das er auch seinen Eltern davon erzählte. Sein Vater Yasir und seine Mutter Sumeya waren anfangs besorgt um ihren Sohn, da sie befürchteten, er würde von den alten Traditionen der damaligen Zeit abkommen. Ammar war so überzeugt und so fest im Glauben und ließ sich nicht von seinem neuen Weg abbringen. Stattdessen berichtete er ihnen über die Gnade Allahs und über die schöne Botschaft die Muhammed (s.a.s.) überbrachte. Yasir und Sumeya wussten das Muhammed (s.a.s.) ein guter und vertrauenswürdiger Mensch war. Ammar erklärte seinen Eltern das der Götzendienst der Mekkaner falsch ist. Wie können Menschen tote götzen die sie selbst erschaffen haben anbeten. Er sagte ihnen auch das Muhammed (s.a.s.) die Menschen lehrt sich vom Unrecht fernzuhalten. Seine Eltern erkannten das Muhammed (s.a.s.) gutes brachte und nahmen nach einiger Zeit auch den Islam an. Als die Mekkaner merkten das sich immer mehr Menschen für den islam entschieden und Muhammed (s.a.s.) folgten, fingen sie an den Islam und die Gemeinschaft der Muslime mit allen Mitteln zu bekämpfen. Sie folterten viele Muslime und zwangen sie ihrem neuen Glauben abzuschwören. Eines Tages traf es auch Yasir und Sumeya. Doch Ammars Eltern hielten fest an ihrem Glauben und waren nicht bereit sich den Schickanen der Mekkaner zu ergeben. Sie mussten dafür mit ihrem Leben bezahlen und gehören somit zu den ersten Märtyrern des Islam. Sumyea, die Mutter Ammars wurde zur ersten Frau die tapfer und friedlich auf dem Weg Allahs ihr leben opferte. Als ich neu zum Islam kam war ich von dieser Geschichte so fastziniert das ich mich entschied den Namen Ammar anzunehmen. Die 114 in meinem Namen steht für die 114 Suren im Quran. Der Quran ist das Buch das uns Muslime weltweit vereint, leitet und inspiriert. Es besteht aus mehreren Kapiteln im Arabischen Suren genannt. Insgesamt sind es 114 Suren (Kapitel).