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Muhammed. Sein Leben, Seine Botschaft, Sein Vermächtnis – Ayasofya Zeitschrift – Die Zeitschrift für Wissenschaft, Integration und Religion

Muhammed. Sein Leben, Seine Botschaft, Sein Vermächtnis

Muhammed. Sein Leben, Seine Botschaft, Sein Vermächtnis

 

Im Koran wird die Funktion des Propheten an mehreren Stellen verdeutlicht. Er ist ein Verkünder, der denen, die der Wahrheit folgen, die frohe Botschaft verkündet. Gleichzeitig warnt er diejenigen, die der Wahrheit nicht folgen. Er ist jedoch für niemanden verantwortlich. Jeder trifft seine eigene Entscheidung. Dem Propheten obliegt nur die Verkündung. Dies ist seine Funktion. Auch wenn niemand dem Propheten gefolgt wäre, er hätte seine Aufgabe bestens erfüllt.

 

Sein Leben

 

Bevor der Prophet Muhammed die Welt erblickte, herrschte auf der arabischen Halbinsel, im heutigen Saudi Arabien, eine Gesellschaft, die keine Tugenden kannte. Diese Zeit war gekennzeichnet von Unwissenheit, Macht und Ausbeutung. Die Menschen glaubten an Vielgötterei. Sie verehrten selbstgemachte Götzen und erhofften durch sie Rettung. Die Rettung kam nicht von den Götzen, sondern von dem Allerbarmer im Jahre 571. Der letzte Prophet Gottes auf Erden, Muhammed, erblickte in Mekka die Prüfungsstätte “Erde“. Seine Mission war es, die gesamte Menschheit zu retten.

 

Vor seiner Geburt starb sein Vater Abdullah. Als auch seine Mutter Amina verstarb, wurde er mit 6 Jahren Vollwaise. Daraufhin lebte er zwei Jahre lang bei seinem Großvater Abd al-Muttalib, bis dieser auch schwer erkrankte und verstarb. Danach verbrachte Muhammed seine Kindheit und Jugend unter der Obhut seines Onkels Abu Talib. Muhammed hütete dessen Herde und begleitete ihn bei Geschäftsreisen, durch die er zu einem Kaufmann ausgebildet wurde. Als er 25 Jahre alt war, leitete er als Führer eine Karawane der reichen Geschäftsfrau und Kaufmannswitwe Khadidscha, welche er noch im selben Jahr heiratete.

 

Bevor Muhammed mit der Prophetenschaft im Jahre 610 betraut wurde, hatte er das Gefühl, als ginge irgendetwas in ihm vor. So zog er sich von den Menschen zurück, suchte die Einsamkeit und verbrachte einen Monat auf dem Berg Nur, in der Höhle Hira. Dort meditierte und betete er, als er plötzlich dem Offenbarungsengel Gabriel begegnete und die erste Botschaft Gottes erhielt: „Lies im Namen deines Herrn, Der erschuf“ (Koran, 96:1). Tief bewegt und überwältigt kehrte Muhammed nach Hause zurück und erzählte seiner Frau Khadidscha, was er erlebt hatte. Vom ersten Moment an, zweifelte seine Frau nicht an der Prophetenschaft ihres Mannes und sagte ihm ihre volle Unterstützung zu. Gemeinsam gingen sie zu einem Verwandten Khadidschas, namens Waraqa, und erzählten ihm, was geschah. Waraqa, der ein Gelehrter war und sich sehr gut mit der Bibel und der Thora auskannte, bestätigte auch die Prophetie Muhammeds und erklärte: „Wahrlich du bist der Prophet dieses Volkes. Der Engel, den du sahst, war Gabriel, derselbe Engel, der auch zu Moses und Jesus kam“ (Buchary, Band 1, S.3; Kandemir, 2008, S.11).

 

Muhammed, der schon als Kind Götzen ablehnte, begann von nun an die Botschaft des Wahrhaftigen Schöpfers, zunächst nur unter seinen Verwandten und engsten Freunden, zu verkünden. Einige glaubten und folgten ihm. Auf der anderen Seite jedoch stellten sich viele, wie zum Beispiel sein Onkel Abu Lahab, gegen ihn und versuchten den Propheten von seinem Vorhaben abzuhalten. Mit den Mekkanern sollte es der ehrwürdige Prophet nicht so leicht haben. Daher verblieben die Muslime vorerst im Verborgenen und trafen sich heimlich in Häusern. Erst nach drei Jahren kam die göttliche Aufforderung, den Islam öffentlich zu verkünden. Damit begann auch die schwierigste Zeit der Muslime. Sie war gekennzeichnet von Unterdrückung, Folter, Grausamkeiten, Gewalt, Boykott und Misshandlung. So wanderte eine Gruppe von Muslimen nach Abessinien aus. Der Prophet selbst erhoffte sich ein Gehör in Taif, doch auch hier wurde er nicht anders als in Mekka behandelt. Schnell wurde er von der Stadt mit Steinen vertrieben. Den Muslimen blieb nichts Anderes übrig, der Einladung einer aus Medina stammenden Gruppe, welche dem Propheten ihren Treueid leisteten und die Muslime nach Medina einluden, zu folgen. Die Auswanderung (Hidschra) von Mekka nach Medina im Jahre 622 ist von weltgeschichtlicher Bedeutung und stellt den Beginn der islamischen Zeitrechnung dar. In Medina angekommen, wurde in kurzer Zeit ein islamischer Stadtstaat mit Verfassung gegründet, welche den Mekkanern ein Dorn im Auge war, so dass sie eine Armee gegen die Muslime aufrüsteten. So kam es in der Nähe von Medina zu mehreren militärischen Auseinandersetzungen und Schlachten. Schließlich wurde zwischen beiden Parteien ein Friedensabkommen beschlossen, so dass die Muslime im Jahre 628 ihre Pilgerfahrt nach Mekka vollzogen konnten (Mert, 2006, S.6). Nachdem die Mekkaner den Waffenstillstand nach zwei Jahren gebrochen hatten, errangen die Muslime einen wichtigen Sieg in Khaybar und konnten anschließend am 1. Januar 630 in Mekka einmarschieren. Die Muslime eroberten Mekka zurück, ohne mit einer Gegenwehr konfrontiert zu werden. Die Mekkaner hörten die frohe Botschaft aus dem Munde des Propheten: „Ihr seid alle frei“, woraufhin viele Mekkaner den Islam annahmen. Diese Barmherzigkeit konnte nur aus der Quelle des Allbarmherzigen kommen.

 

Im Jahre 632 unternahm der Prophet an der Seite von Tausenden Muslimen die Pilgerfahrt, und hielt dort vor über 100.000 Gläubigen seine berühmte Abschiedspredigt, in der er nochmals an seine Botschaft erinnerte. Im selben Jahr erkrankte der Prophet schwer und verabschiedete sich am 8.Juni 632 vom Diesseits.

 

Seine Botschaft

 

Im Koran wird die Funktion des Propheten Muhammed dreierlei spezifiziert: als Zeuge, Bringer von froher Botschaft und Warner (Koran, 33:45). Im darauf folgenden Vers heißt es zugleich: „und mit Seiner Erlaubnis als einen Ausrufer zu Allah und als eine lichtspendende Leuchte“ (Koran, 33:46). Die Leuchte spendet Licht. Nicht von sich selbst, sondern aufgrund des Brennstoffes. Der Brennstoff des Propheten sind die Offenbarungen, welche er vom Schöpfer erhalten hatte. Die Lichtquelle ist daher ein Vermächtnis für die gesamte Umma (Islamoglu, 2008, S.6).

 

Das gesamte Leben des Propheten Muhammed war gekennzeichnet von seiner leuchtenden und lichtspendenden Funktion. Schon vor seiner Prophetie hatte er eine wichtige gesellschaftliche Funktion und wurde als „Al-Amin“ (der Vertrauenswürdige) bezeichnet. Keiner wurde Zeuge einer einzigen vertrauensbrechenden Handlung oder Lüge. Der Mensch Muhammed lebte schon vor seiner Berufung als Propheten wie ein Prophet.

 

Der Prophet Muhammed verkündete die frohe Botschaft, dass es einen Schöpfer gibt, das Leben nur eine Prüfung ist und ein Leben nach dem Tode existiert. Er warnte die Menschen davor, ein Leben in Unrecht zu führen, und damit den Wohlgefallen Gottes zu verlieren.

 

Alles, was der Prophet von sich gab, kam aus der Quelle des Immerwährenden Lichtes. Dies wird auch in der Thora und der Bibel verkündet. Doch dazu später mehr. So rechtleitete er die Menschen mit Hilfe des Rechtleitenden (Gott).

 

Seine Botschaft beinhaltete nicht nur Frieden und Segen im Jenseits, sondern auch schon im Diesseits. So schaffte er es, in einer kurzen Zeitspanne von 23 Jahren die Kultur eines gesamten Volkes zu verändern. Said Nursi schrieb dazu: „Wenn man aber weiß, wie ein großer Herrscher mit großer Anstrengung kaum eine unbedeutende Gewohnheit – wie das Rauchen – selbst in einem kleinen Stamm für die Dauer aufzuheben vermag, dann betrachte man, wie diese Persönlichkeit (Muhammed) viele und starke Gewohnheiten selbst bei diesen starrköpfigen, ihren Sitten verhafteten großen Stämmen, mit äußerlich nur geringer Macht, mit nur geringer Anstrengung in kurzer Zeit überwandt. An ihre Stelle pflanzte und befestigte er in ihnen höchste moralische Werte, welche ihnen bei weitem in Fleisch und Blut übergegangen und verwachsen sind. Und noch sehr viel dergleichen Wunderbares bringt er zur Durchführung. Wer aber nun diese „Glückliche Zeit“ (des Propheten) nicht sehen will, dem sei die Halbinsel Arabien vor Augen geführt! Möge er Hunderte von Philosophen mit sich nehmen, dorthin gehen, hundert Jahre arbeiten. Könnte er auch nur ein Hundertstel dessen vollbringen, was diese Persönlichkeit unter den Umständen seiner Zeit in einem einzigen Jahr geschaffen hat?“ (Nursi, 2002, S.410ff). Um zu verstehen, welch ein großes Wunder dies ist, sollte man auch folgendes vor Augen führen: 1919-1932 wurde Alkohol in den USA verboten. Trotz des Verbotes wurden weiterhin riesige Mengen von Alkohol importiert. Viele illegale Organisationen verdienten damit ihr Geld, weil das Volk nicht darauf verzichten wollte. Prof. Dr. Julius Hirsh schrieb hierzu: „Der Prophet Muhammed hat durch die Hand des Korans Alkohol verboten und hat es somit geschafft, dass Millionen von Menschen seit Jahrhunderten von dem Schaden und Verlust des Alkohols verschont geblieben sind. Dies konnte man trotz einem riesigen Aufwand mit viel Propaganda im 20. Jahrhundert in den USA nicht verwirklichen“ (Eren, 2004, S.73).

 

Sein Vermächtnis

 

Das Leben des Propheten ist gleichzeitig auch sein Vermächtnis an die späteren Muslime. Er erbte ihnen eine Gesellschaftsbasis, auf die Frieden und Freiheit aufgebaut werden können. Mit seiner Lebensart gab er den Muslimen eine Anleitung, eine Komplettlösung des Lebens. Hierfür ist seine Abschiedspredigt von großer Bedeutung. Schauen wir in diesem Hinblick auf einige der Eckpfeiler dieser Predigt:

 

„Ein Araber ist nicht vorzüglicher als ein Nichtaraber, noch ein Nichtaraber vorzüglicher als ein Araber; Ein Schwarzer ist nicht vorzüglicher als ein Weißer, noch ein Weißer als ein Schwarzer.“ Mit diesen Zeilen macht der Prophet deutlich, dass niemand wegen seiner Nation, Ethnie, Rasse oder Hautfarbe benachteiligt oder bevorteilt werden darf. Rassismus wird mit diesen Worten aus der Gesellschaft verbannt.

 

„Wahrlich alle Dinge aus der Dschahilija (Zeit der Unkenntnis) sind nun unter meinen Füßen. Die Blutrache der Dschahilija ist aufgehoben.“ Alle vorislamischen Gebräuche, die nicht im Einklang mit dem Islam stehen, wie z.B. Blutrache, Ehrenmord oder Zwangsehe, werden vom Propheten aufgehoben. Er klagt diese an und beschreibt sie als unislamisch.

 

„Die Wucherzinsen aus der Dschahilija sind aufgehoben…“ Mit dem Zinsverbot und dem gleichzeitigen Gebot für die Zakat, wird eine Brücke zwischen Reich und Arm geschlagen. Dieses Erbe des Propheten Muhammed ist heute wichtiger als je zuvor.

 

„Ihr Leute, wahrlich euer Blut, euer Eigentum und eure Ehre sind unantastbar, bis Ihr euerem Herrn gegenübersteht.“ Dies sind die ersten Pfeiler für die Menschenrechte. Vor 1400 Jahren, mitten in der Wüste, waren diese Worte revolutionär. Muhammed revolutionierte die Gesellschaft. Er zeigt durch diese Worte, dass nichts wichtiger ist, als die Würde des Menschen. Menschsein wird damit in den Zentrum gerückt. Doch auch etwas anderes rückt hier ins Blickfeld. Kein Mensch darf einen anderen Menschen richten. Der einzige Richter ist Der Richter (Gott).

 

„Nichts, was dem Bruder gehört, ist einem erlaubt, es sei denn, er gebe es gerne und freiwillig. Tut euch nicht selbst Unrecht Ihr Menschen, jeder Muslim ist der Bruder des Anderen, und wahrlich, die Muslime sind Brüder.“ Im ersten Teil werden Diebstahl und Kriminalität eliminiert. Im zweiten Teil wird deutlich gemacht, dass alle Muslime eine Familie sind. So sollten sie auch wie eine Familie handeln.

 

Alle diese Worte des Propheten sind wahrlich wertvollere Erben als alle Reichtum der Welt. Denn diese Worte basieren auf verschiedene Verse des Korans und sind somit Wegweiser für die Muslime.

 

Aus dem Buch „Muhammed in der Bibel und der Thora“

 

Cemil Şahinöz

cemil@misawa.de

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https://www.facebook.com/CemilSa

Publiziert in der Ayasofya 47, 2014

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